JugendVision – Filme drehen, Umwelt verstehen!


Es begann 2006 mit einer Googlesuche. „Umweltschutz und Film“ habe ich, Medienwissenschaftlerin und Psychologin, wohl eingegeben und stieß so auf eine Website des Ökomedia-Festivals in Freiburg. Wahnsinn, ich war völlig gebannt, ein Filmfestival zu ökologischen Themen, mit Publikumsgesprächen, Workshops und vieles mehr. Leider stellte ich fest, dass es dieses Projekt nicht mehr gab. Vielleicht ein Jahr später war ich beim Jahrestreffen des Rates für nachhaltige Entwicklung und lernte Ernst-Alfred Müller bei einem Workshop zu Nachhaltigkeit und Medien kennen. Er berichtete, dass FÖN nach dem Vorbild der Ökomedia ein Filmfestival im Land Brandenburg unter dem Namen „Ökofilmtour“ durchführt. Wir wurden uns schnell einig, dass ich eine Evaluation des Festivals im nächsten Jahr durchführen konnte. Die folgenden Jahre half ich immer wieder beim Festival mit und durfte im Jahr 2008 sogar in der Jury der Ökofilmtour mit über die Gewinner entscheiden.

Schließlich beantragten wir gemeinsam das Projekt „Jugendvision“ (www.jugendvision.com), um Jugendliche durch das Medium Film für nachhaltige Themen zu begeistern: Von 2012 bis 2015 fanden 133 Filmveranstaltungen mit anschließenden Expertengesprächen in 70 Schulen bzw. Bildungs- und Freizeiteinrichtungen im Land Brandenburg statt. Es ging um die Bewahrung der biologischen Vielfalt, Klimawandel und Energie, Globalisierung und Konsumverhalten, Flucht und Migration, um Kommunikation und Partizipation. Die Durchführung thematischer Projekttage und Workshops bot den jungen Leuten die Möglichkeit einer längeren und intensiveren Auseinandersetzung mit diesen Themen. Im Anschluss an die Vermittlung der entsprechenden technischen Fertigkeiten erstellten sie ihre eigenen kurzen Filme. Weiterhin wurden 6 Multiplikator-Fortbildungen im Jahr 2014 durchgeführt, um Lehrerinnen und Lehrern zu ermöglichen, künftig eigene Filmeprojekte mit ihren Schülern durchzuführen.

Wichtig war auch die Vernetzung mit anderen Initiativen, denn Jugendvision war zur Fortschreibung des Landesaktionsplans „Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Land Brandenburg“ in die Gestaltung des „Runden Tisches - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ einbezogen, an dem viele Akteure aus ganz Brandenburg im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport und des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz maßgeblich beteiligt waren.
Ich durfte das Projekt wieder wissenschaftlich begleiten, und es zeigte sich, dass die Bewertung der Jugendvision-Veranstaltungen sowohl von Lehrenden wie von den Teilnehmenden durchgängig positiv ausfiel. Ein Beispielzitat soll dies verdeutlichen: „Mit JugendVision verbinde ich die verschiedenen Projekte, die Kristin Ehlert mit meinen Schülern durchgeführt hat. Besonders toll war, dass Filmaufnahmen, die Schüler selbst und daraus kleine Clips gemacht und bei einem Wettbewerb zum Thema Nachhaltigkeit eingereicht haben, prompt einen Preis gewonnen haben, was alle in ihrer Arbeit sehr bestärkt hat. Auch haben wir Gäste gehabt im Rahmen von Jugendvision, die aus unterschiedlichsten Bereichen zum Thema Nachhaltigkeit gesprochen haben (...) Das Projekt Jugendvision hatte ja auch einen Thementag zum ökologischen Fußabdruck, und der hatte mich dazu angeregt, die Schüler mal CO2-Bilanzen ausrechnen zu lassen. Dafür gibt es verschiedene Internet-Tools, und am Ende steht dann dein ökologischer Fußabdruck im Jahr.“ (Florian Kirchesch, Lehrer der Leonardo-Da-Vinci-Gesamtschule Potsdam)
Medien- und Gestaltungskompetenz wird in der heutigen Zeit von Instagram, Twitter & Co wichtiger als jemals zuvor. Das Projekt Jugendvision ist meines Erachtens ein gutes Beispiel, wie diese auf kreative Weise gefördert werden und zugleich das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit durch die kreative Auseinandersetzung besonders intensiv geschult werden kann.

Judith Bauer